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Lesekreis vom 23.04.2018

„Made in Vietnam“ von Carolin Philipps und  „Sturmhöhe“ von Emily Brontë 

Mit dem unten angeführten Beispiel der Kosten eines Sportschuhes, wird schon schnell ersichtlich, wer das „große Geld“ bekommt und wieso der Einzelhandel immer in der Lage ist große Rabatte zu „verschenken“.

Obwohl „Made in Vietnam“ ein Jugendbuch ist, haben wir beim Lesen sehr wohl unseren eigenen manchmal gedankenlosen und impulsiven Konsum hinterfragen können.

Billige Arbeitskräfte, laxe Umweltschutzvorschriften und geringe Steuern werden von den Unternehmen der Bekleidungs- und Schuhindustrie genutzt, um die Herstellung dieser Produkte in Länder wie Vietnam, Kambodscha und Bangladesch auszulagern. Jetzt gibt es Bestrebungen die Produktion mit Hilfe modernster Technologie zurückzuholen. Hintergrund dieser Überlegungen sind u.a. Industrie 4.0. Die sozialen Folgen von Industrie 4.0 sind aber umstritten, da es nicht nur gravierende Auswirkungen hat für die Billiglohnländer, sondern auch für die Westeuropäischen Länder durch einen möglichen Verlust einer großen Zahl der Arbeitsplätze. Hier ist auch unser eigener Konsum zu hinterfragen. Zum Beispiel gibt es jetzt immer vermehrt die Möglichkeit die Sportschuhe individuell zu gestalten und kaufen im Internet. Aber natürlich möchten wir diese Schuhe dann auch innerhalb 2 Tage im Haus haben. Solche „unbewusste“ Anforderungen der Konsumenten, haben die Auswirkungen, dass die Schuhe nicht mehr „en masse“ und rechtzeitig in den Billiglohnländern produziert werden können.

Made in Vietnam – Carolin Philipps  / Ueberreuter Verlag, 2014

Mit „Made in Vietnam“ hat Carolin Philipps ein Buch geschrieben, das wohl niemanden kalt lässt: In einer packenden Geschichte wird von der 14jährigen Lan erzählt, einem vietnamesischen Mädchen, das gezwungen ist, unter unmenschlichen Bedingungen in einer Schuhfabrik zu arbeiten. Sie ist eine der unzähligen jungen Menschen, die an der Produktion von Markensportschuhen für die westliche Welt beteiligt sind und ausgebeutet werden. Es sind jene Schuhe, die auch viele von uns gedankenlos kaufen und an den Füßen tragen, ohne die Herstellungsbedingungen zu hinterfragen.

„Lan wird niemals so viel Geld besitzen, um sich solche Schuhe kaufen zu können. Für ein Paar müsste sie sechs Monate lang ihren gesamten Verdienst sparen.“ Lans größter Wunsch sind keine neuen Sportschuhe. Sie möchte etwas lernen, in die Schule gehen. Ihre Familie, die Reisfelder bewirtschaftet, ist nach einem Ernteausfall jedoch gerade auf ihren – für uns ohnehin mickrig erscheinenden – Lohn angewiesen. Die ArbeiterInnen in der Schuhfabrik, viele darunter unter vierzehn Jahre alt, nähen täglich viele Stunden lang bis spät in die Nacht hinein und dürfen keine Müdigkeit zeigen. Wer einschläft, muss mit harten Konsequenzen rechnen – von der Folter bis zur Kündigung. Die widrigen Arbeitsbedingungen, unbezahlte Überstunden, zu wenig Essen und noch weniger Schlaf, werden von allen schweigend hingenommen, um den Job nicht zu verlieren, schließlich geht es nicht um das Einzelschicksal, es werden vielmehr ganze Familien ernährt.

Carolin Phillips wurde 1954 geboren und ist Gymnasiallehrerin in Hamburg. Sie ist mit einem Vietnamesen verheiratet und hat zwei Kinder. Besonders interessiert ist sie an Themen (auch politisch aktuellen), die Kinder und Jugendliche heute beschäftigen. Für ihren Roman »Milchkaffee und Streuselkuchen« wurde Carolin Philipps der »Mentioning Award des UNESCO-Price for Tolerance and Peace 2000« verliehen.

Quelle: www.jugendbuch.couch.de

Sturmhöhe - Emily Brontë 

Auf einer Anhöhe inmitten der rauen Landschaft des englischen Yorkshire liegt das Anwesen »Wuthering Heights«, dem Wind schutzlos ausgesetzt, der hier strenger als anderswo weht. Sein Besitzer, der herzensgute Mr Earnshaw, nimmt den Findling Heathcliff zu sich, in den Earnshaws Tochter Cathy sich bald schon heftig verliebt. Doch ihre Liebe endet im Unglück, und ein Gespinst aus Verrat und Rache liegt fortan über dem Landgut. Emily Brontës einziger Roman, zuerst 1847 unter Pseudonym erschienen, gehört als eines der außergewöhnlichsten Werke des viktorianischen Zeitalters längst zum Kanon der Weltliteratur.

Quelle: www.amazon.de

Fazit: Nicht allen haben diesen Klassiker gelesen. Es ist eine sehr langsame und an manchen Stellen eine langweilige Geschichte, welche man trotzdem weiterlesen möchte, damit man weißt wie die Beziehungen und die Geschichten zustande gekommen sind.

Weitere Bücher von uns gelesen und besprochen:

Das verborgene Leben meiner Mutter - Adriaan van Dis

Droemer HC, 2016. (Frankfurter Buchmesse)
 

Jesus und Judas: Ein Zwischenrug – Amos Oz

Patmos Verlag, 2018.

Die Landkarte der Liebe – Lucy Clarke

Piper Taschenbuch, 2017

 

Workshop Freche Literacy – Brigitte Weinzinger

Neue Langzeit-Studien beweisen eindrucksvoll, dass die frühe Sprach- und Leseförderung ausschlaggebend für den späteren Lebenserfolg eines Kindes ist.

Welche Ideen motivieren Kinder zum „Gern-Lesen“ und intensivem Kontakt mit Schrift-Medien, wie halten wir die natürliche kindliche Neugier wach?
Brigitte Weninger vermittelt in ihrem Kompakt-Seminar kunterbunt-freche "Literacy-Rezepte“, die mit wenig Aufwand und Budget in die tägliche Praxis umsetzbar sind.

 

Nächster Lesekreisabend:  Montag 11. Juni 2018 19 Uhr

Themen:         -     Thomas Glavenic – Auswahl seiner Werke

-       William Shakespeare – alles was mit William Shakespeare und/oder seinen Werken in Verbindung gebracht werden kann.