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Lesekreis vom 07.11.2016

Die  Buchthemen des Abends Ferdinand Raimund „Alpenkönig und Menschenfeind“ & Robert Seethaler „Ein ganzes Leben““ haben viel Gesprächs- und Diskussionsstoff geliefert.

Alpenkönig und Menschenfeind – Ferdinand Raimund

Ein romantisch-komisches Original- Zauberspiel in zwei Aufzügen. Die Uraufführung fand am 17. Oktober 1828 als Benefizveranstaltung für den Dichter im Theater in der Leopolstadt.

Während Astragalus mit seinem Gefolge von der Jagd heimkehrt, erwartet Malchen die Rückkehr ihres Geliebten August von seinem Studienurlaub in Italien. Rappelkopf, wegen schlimmer Erfahrungen zum Menschenfeind geworden, ist strikt gegen diese Verbindung. Er hasst seine ihn dennoch liebende Gattin Sophie, nur weil sie die beiden unterstützt. Seine ersten drei verstorbenen Frauen beschuldigt er, „aus Bosheit“ gestorben zu sein. Astragalus verspricht Malchen und August, ihnen zu helfen und für eine baldige Hochzeit zu sorgen. In Rappelkopfs Haus klagt die Dienerschaft über die ungerechte Behandlung, Sophie versucht sie mit der Mitteilung zu beruhigen, sie haben ihren Bruder Silberkern herbeigerufen, damit dieser mit dem Hausherrn ein ernstes Wort rede. Doch Rappelkopf ist überzeugt, sein Schwager habe ihn beim Ruin eines venezianischen Kaufhauses übervorteilt und arm gemacht. Nachdem er von Lieschen erfahren hat, dass die zwei jungen Leute sich heimlich getroffen hätten, beschuldigt er seine Frau, ihn zu hintergehen. Den Diener Habakuk, der mit einem Küchenmesser Zichorien stechen gehen will, verdächtigt er den völlig Verblüfften, ihn im Auftrag von Sophie ermorden zu wollen. Er zerschlägt seine Möbel und läuft wütend in den Wald hinaus.

Dort kommt er zur armseligen Hütte des Kohlenbrenners und bietet ihm Geld, damit dieser mit seiner Familie auszieht und ihm die Hütte überlässt. Zwar sind die Köhlersleute bald überredet, dennoch verlassen sie traurig ihr Zuhause. Astragalus tröstet die verzweifelten Angehörigen und die Bediensteten und verspricht, nun rasch für die Bekehrung des Menschenfeindes zu sorgen. Durch ein Hochwasser zwingt er Rappelkopf, mit seinem Plan einverstanden zu sein: Astragalus verwandelt sich in Rappelkopf, diesen lässt er die Gestalt von Silberkern annehmen. Nun muss Rappelkopf erleben, wie sein Ebenbild brutal und ungerecht mit seiner Familie und dem Gesinde umspringt. Zwar ist er anfangs durchaus mit dessen rauer Art einverstanden, bald aber wird es sogar ihm zu viel. Und dazu muss er noch anhören, dass seine von ihm so drangsalierte Umgebung dennoch zu ihm hält, und nur hofft, dass es sich zum Besseren ändern würde. Wütend fordert er Astragalus, als dieser seine Familie verflucht, zum Duell – Rappelkopf soll also auf Rappelkopf schießen, was ja, wie er glaubt, Selbstmord wäre. Doch Astragalus springt aus Wut und Verzweiflung in den Wildbach und in diesem Moment wird Rappelkopf mit seiner Familie in den Tempel der Erkenntnis versetzt. Dort verspricht er, sich zu ändern – vor allem auch, weil Silberkern von der Rettung seines Vermögens berichtet – er führt Malchen und August zusammen und schließt seine Gattin um Verzeihung bittend in die Arme.

Quelle: Wikepedia

Ein ganzes Leben – Robert Seethaler

Als Andreas Egger in das Tal kommt, in dem er sein Leben verbringen wird, ist er ungefähr vier Jahre aSchönelt. Er wächst zu einem gestandenen Hilfsknecht heran und schließt sich als junger Mann einem Arbeitstrupp an, der eine der ersten Bergbahnen baut und mit der Elektrizität auch das Licht und den Lärm in das Tal bringt. Dann kommt der Tag, an dem Egger zum ersten Mal vor Marie steht, der Liebe seines Lebens, die er jedoch wieder verlieren wird. Erst viele Jahre später, als Egger seinen letzten Weg antritt, ist sie noch einmal bei ihm. Und er, über den die Zeit längst hinweggegangen ist, blickt mit Staunen auf die Jahre, die hinter ihm liegen. Andreas Egger beeindruckt durch seine Demut. Eine schwere Kindheit ohne Zuneigung, dafür umso mehr körperliche Misshandlung, harte körperliche Arbeit, Krieg, langjährige Gefangenschaft, der frühe Verlust seiner Frau, niemals das, was wir Wohlstand oder Luxus nennen, nimmt er scheinbar klaglos hin und hadert nicht mit seinem Schicksal.

 

Die Meinungen über „Ein ganzes Leben“ waren ungeteilt: berührend, intensiv, schöne Sprache, schöner Schreibstil.

Nach der Buchbesprechung „Ein ganzes Leben“ hat Hans dies zum Anlass genommen uns das Buch „Schöne Tage“ von Franz Innerhofer vorzustellen.

Franz Innerhofer wurde am 2. Mai 1944 in Krimml bei Salzburg als unehelicher Sohn einer Landarbeiterin geboren. Mit sechs Jahren kam er auf den Bauernhof seines Vaters, wo er von 1950 bis 1961 lebte und arbeitete. Anschließend absolvierte er eine Schmiedelehre, bis er zum Militärdienst einberufen wurde. Ab 1966 besuchte er das Gymnasium für Berufstätige und studierte einige Semester Germanistik und Anglistik an der Universität in Salzburg. Nach einer schweren Identitätskrise, die ihn sein Studium abbrechen ließ, begann er zu schreiben.

„Schöne Tage“ wurde 1974 veröffentlicht. Es ist der erste Teil seiner autobiographischen Trilogie. Zu dieser gehören “Schöne Tage“, „Schattenseite“ und „Die großen Wörter“. In diesen Romanen hat Franz Innherhofer seine Lebensgeschichte niedergeschrieben und verarbeitet. Innerhofer wurde mit „Schöne Tage“ auf Anhieb berühmt. Der Roman wurde 1985 von Fritz Lehner fürs Fernsehen verfilmt.

Das Weltspiel

Als Überraschung haben wir das Weltspiel gespielt und uns über die Fakten der Globalisierung gestaunt.

Kontinent

Bevölkerung in %

Einkommen (BIP) in %

Verhältnis

Globale Hektar (ökologischer Fußabdruck)

Europa

8

26

3 Münzen pro Person

4,1 (Rang 4)

Afrika

16

3

5 Personen pro Münze

1,4 (Rang 1)

Asien

62

36

2 Personen pro Münze

2,6 (Rang 3)

USA/Kanada

5

25

5 Münzen pro Person

8,2 (Rang 6)

Lateinamerika und Karibikstaaten

8

8

1 Münze pro Person

2,3 (Rang 2)

Australien

1

2

2 Münzen pro Person

7,8 (Rang 5)

Der Earth Overshoot Day, auch Ecological Debt Day („Welterschöpfungstag“, „Weltüberlastungstag“, „Ökoschuldentag“ oder „Erdüberlastungstag“) genannt, ist in einer jährlichen Kampagne der Organisation Global Footprint Network ein bestimmter Tag des Jahres, an dem die menschliche Nachfrage an natürlichen Ressourcen die Kapazität der Erde zur Reproduktion dieser Ressourcen in diesem Jahr übersteigt. Der Earth Overshoot Day ist eine vage Annahme unter Berücksichtigung zeitlicher und ressourcenabhängiger Trends.[1] Das jeweilige Datum des Jahres wird berechnet, indem man den globalen ökologischen Fußabdruck (die menschliche Nachfrage an natürlichen Ressourcen innerhalb dieses Jahres) zur gesamten globalen Biokapazität (die Anzahl global generierter natürlichen Ressourcen innerhalb dieses Jahres) in ein rechnerisches Verhältnis setzt. Das Ziel der entsprechenden Kampagne ist es, die Grenzen der natürlichen Ressourcen ins Bewusstsein der Menschen zu rücken.

Aus einer ökonomischen Perspektive betrachtet befindet sich die Menschheit ab dem Earth Overshoot Day in einem Defizit, weil sie ihr ganzes Vermögen bereits aufgebraucht hat und sich deshalb Geld von der Bank – das heißt der Erde – leihen muss. Dieser Zustand wird mit overshoot bezeichnet.[1]

Das Konzept des Earth Overshoot Days wurde ursprünglich von Andrew Simms, Mitglied des britischen Think Tanks New Economics Foundation entwickelt. Das Global Footprint Network misst die menschliche Nachfrage nach und das globale Angebot an natürlichen Ressourcen und ökologischen Dienstleistungen. Global Footprint Network stellt fest, dass nach spätestens acht Monaten alle erneuerbaren Ressourcen und CO2-Abgaben eines ganzen Jahres verbraucht sind.[1] Die Organisation verwendet Begriffe der Ökonomie in der Hoffnung, nicht nur Wissenschaftler, sondern ein breiteres Publikum anzusprechen.

Sachbuchempfehlungen:

1.    Wachstum geht anders – César Hidalgo (verfügbar in Bibliothek)

2.    Wer überlebt? – Rener Klingholz/Wolfgang Lutz (verfügbar in Bibliothek)

Bildung entscheidet über die zukunft der Menschheit

3.    Human – Yann Arthus-Bertrand (verfügbar in Bibliothek)

Im Gespräch mit der Welt.

4.    Es ist genug da. Für alle. – Felix zu Löwenstein (verfügbar in Bibliothek)

Verschwendung und Gier lassen Abermillionen Menschen hungern.

5.    Entwicklungszusammenarbeit im Umbruch - Friedrich Ottacher/Thomas Vogd (verfügbar in Bibliothek)

6.    Entwicklungspolitik – Franz Nuscheler (verfügbar in Bibliothek)

7.    Die verkaufte Demokratie – Christian Nürnberger (verfügbar in Bibliothek)

Wie unser Land dem Geld geopfert wird.

8.    Landraub-die globale Jagd nach Ackerland- Kurt Langbein (verfügbar in Bibliothek)

Wer das Land besitzt, dem gehört die Zukunft.

9.    Menschenrechte – Manfred Nowak (verfügbar in Bibliothek)

Eine Antwort auf die wachsende ökonomische Ungleichheit

10.  Empört Euch – Stéphane Hessel (verfügbar in Bibliothek)

11.  Kann Kapitalismusmoralisch sein? – Andre Comte-Sponville

12.  Wir werden nie genug haben- Hans Bürger

13.  Wie viele Sklaven halten Sie? – Evi Hartmann (verfügbar in Bibliothek)

Über Globalisierung und Moral

14.  Schwarzbuch USA – Eric Frey

15.  Ein Prozent ist nicht genug – Jorgen Randers & Grame Maxton

 

Romanempfehlungen:

1.    Der Dunkle Fluss – Chigozie Obioma (verfügbar in Bibliothek)

Ein großer Roman über die Schönheit und Abgründe Afrikas

2.    Ausnahmezustand – Navid Kermani (verfügbar in Bibliothek)

Reisen in eine beunruhigte Welt (Friedenspreis der Deutschen Buchhandels)

3.    Der Weltenwanderer – Gregor Sieböck (verfügbar in Bibliothek)

Global Change – zu Fuß um die halbe Welt

4.    Ein Hologramm für den König – Dave Eggers

5.    Die Brücke von Coca – Maylis de Kerangals

6.    Slum – Katherine Boo

Eine Geschichte von Leben, Tod und Hoffnung

7.    Afrika mein Leben – Wangari Maathai

Erinnerungen einer Unbeugsamen

8.    Dies sind die Namen – Tommy Wieringa

 

Nächster Lesekreisabend:  Donnerstag 2. Februar 2017 19 Uhr